Vom 30. April bis zum 10. Mai hatte ich die schöne Gelegenheit, für den Verein "Kinder Afrikas" nach Liberia zu reisen. Mein Ziel war es, unsere Schule in der Kleinstadt Bong Mines zu besuchen, die etwa 100 Kilometer oder zwei Autostunden von der Hauptstadt Monrovia entfernt liegt.
Unsere Schule ist vor Ort unter dem Namen Children of Africa School System bekannt, da sie mehrere Klassenstufen vom Kindergarten bis zur Abschlussklasse umfasst. Ich war gespannt auf die Entwicklungen und Bedürfnisse vor Ort und darauf, mit Lehrer:innen und Schüler:innen ins Gespräch zu kommen, um mehr über deren Lebensrealität zu hören.
Besonders herzlich wurde ich vom Schulleiter Massaquoi Shilling empfangen. Auch unsere weiteren Mitarbeiter vor Ort, Emmanuel Blama und unser Büroleiter Anthony Collins, haben mich hervorragend unterstützt und mir tiefe Einblicke in ihre tägliche Arbeit gewährt.
Während meines Aufenthaltes konnte ich intensive Gespräche mit den knapp 20 Lehrkräften führen und mich umfassend über den Unterricht informieren. Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement und Leidenschaft die Lehrerinnen und Lehrer unterrichten und wie gut das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern ist. Die Bedingungen vor Ort sind sicherlich nicht einfach, aber ich hatte den Eindruck, dass die Schulleitung ihr Bestes gibt, um jede noch so kleine Herausforderung zu lösen. Das Engagement geht auch über den normalen Schulalltag hinaus, mit viel Leidenschaft und Einfühlungsvermögen versucht vor allem Massaqui den Schulbesuch zu einem angenehmen und freudigen Erlebnis zu machen.
Mein Ziel war es, Fotos und Videos für unsere Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Dabei wollte ich die positiven Entwicklungen und den Alltag an unserer Schule dokumentieren. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt meines Besuches war das Treffen mit Hans Peter Speyrer, dem ständigen Vertreter des Botschafters in der deutschen Botschaft in Monrovia. Hier konnte ich unsere Arbeit vorstellen und über weitere Unterstützungsmöglichkeiten sprechen. Die positive Resonanz und das Interesse an unserer Arbeit waren ermutigend und lassen auf eine zukünftige Zusammenarbeit hoffen.
Mir war es besonders wichtig, die Bedürfnisse, Anregungen und Wünsche vor Ort zu erfahren und für unsere Arbeit mitzunehmen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort kennen die Herausforderungen am besten und es geht schließlich darum, konkrete Probleme vor Ort zu lösen.
Deshalb habe ich mich mit vielen verschiedenen Menschen vor Ort getroffen und über die Herausforderungen gesprochen. Dabei ging es neben den alltäglichen Herausforderungen auch um mögliche neue Projekte und Kooperationen, die unsere Arbeit unterstützen können.
Für unsere Schule haben wir konkrete Projekte besprochen, die in naher Zukunft umgesetzt werden sollen:
White Boards: Die Anschaffung von White Boards soll den Unterricht moderner und interaktiver gestalten.
Bücherschrank für die Bibliothek: Ein neuer Bücherschrank soll die Schulbibliothek erweitern und den Zugang zu Lernmaterialien verbessern.
Ausbau des Labors mit neuen Unterrichtsmaterial: Das Labor ist etwas in die jähre gekommen und benötigt neue Ausrüstung. Der Wunsch der Naturkundelehrer war, hier wieder praktischer Arbeite zu können.
Zweites Gebäude für den Kindergarten: Um den Wechsel zwischen verschiedenen Gebäuden zu vermeiden, soll ein neues Gebäude auf dem Schulgelände errichtet werden. Die Kosten für den Anbau belaufen sich auf 750 USD pro Jahr.
Studierenden-Programm für Studentinnen: Dieses Programm soll speziell weiblichen Studierenden zugutekommen und ihnen bessere Bildungschancen ermöglichen.
Praktikum in Deutschland für Massaquoi Shilling: Wir planen, unseren Schulleiter Massaquoi Shilling für ein Praktikum nach Deutschland zu holen, um ihm weitere Einblicke in moderne Lehrmethoden zu geben.
Fußballtrikots für die Mädchenmannschaft: Mit neuen Trikots möchten wir die Mädchenmannschaft unterstützen und den Teamgeist fördern.
Projektwoche mit verschiedenen Workshops: Eine Projektwoche soll verschiedene Workshops umfassen und den Schülerinnen und Schülern praktische Fähigkeiten vermitteln.
Die Reise nach Liberia hat den Dialog zwischen Schule und Verein gestärkt und mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig und wertvoll unsere Arbeit vor Ort ist. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit den geplanten Projekten einen weiteren wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation in Liberia leisten können.
Ich möchte mich bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken und freue mich darauf, unsere Fortschritte auch weiterhin mit Ihnen zu teilen.
Leonhard Simon
Comments